Praktische Übungen und Trainings in der Psychotherapie 

In der Praxis Isartal sehen wir den Menschen als Einheit von Geist, Seele und Körper. Wir verfolgen daher konsequent einen integrativen Therapieansatz. Es ist erwiesen, dass körpertherapeutische und praktische Übungen (z. B. Expositionen) neben Gesprächen und Medikamenten einen hochwirksamen Bestandteil der Behandlung darstellen. Daher binden wir diese Maßnahmen mit in unser Therapieprogramm ein und bieten Ihnen für eine ambulante Behandlung ein überaus umfangreiches Therapieangebot:

 Sport- und Bewegung statt Medikamente 

Seit vielen Jahren nutzen wir in der Praxis Isartal die heilende Kraft der Bewegung für therapeutische Zwecke. Besonders bei der Behandlung von Depressionen und Ängsten profitieren Patienten, die keine Medikamente einnehmen möchten oder können, enorm von pulsgesteuertem Bewegungstraining. So kann nach etwa 2 Wochen eine ähnlich depressionslindernde und aktivierende Wirkung erzielt werden wie bei der Einnahme von Antidepressiva. Wir zeigen Ihnen, wie Sie den größten Effekt erzielen können und motivieren Sie zur regelmäßigen Durchführung.

Entspannungsverfahren 

Viele Menschen mit psychischen Erkrankungen sind angespannt, innerlich unruhig, können nicht abschalten oder nicht schlafen. Dies ist auch für den Körper schädlich und verschlechtert stressbedingte Symptome oder Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, Gewichtsveränderungen oder die Einstellung eines Diabetes mellitus. Entspannungsverfahren sind daher in diesen Fällen ein zentraler Baustein der Behandlung. Sie aktivieren die parasympathischen Anteile des vegetativen Nervensystems. Je mehr Körpersysteme rhythmisiert werden, umso größer ist der Effekt. Wir führen Sie ein in Verfahren wie Progressive Muskelentspannung nach Jacobson und Autogenes Training oder trainieren mit Ihnen Atemübungen. Für Menschen, die unruhig werden, wenn sie still liegen sollen, haben wir eine Entspannungsübung in Bewegung, die aus dem japanischen Zen-Buddhismus (Kinhin) stammt.

Achtsamkeitsübungen 

Es ist nicht ganz leicht zu definieren, was Achtsamkeit ist. Kurz zusammengefasst bedeutet es zweierlei: ganz in der Gegenwart zu sein (also nicht in der Vergangenheit festzuhängen oder jetzt schon beim Programm von morgen zu sein) und zunächst nur wahrzunehmen (und nicht sogleich zu bewerten). Unter diesen Kriterien sind die meisten Menschen die meiste Zeit nicht achtsam. Zahlreiche Studien belegen, dass Achtsamkeitstraining die Lebenszufriedenheit und Lebensfreude steigert, Stresssymptome vermindert und förderlich für die körperliche und psychische Gesundheit ist. Jon Kabat-Zin hat aus Elementen der buddhistischen Tradition das MBSR-Programm (Mindfulness Based Stress Reduction) entwickelt. Wir führen mit Ihnen ein davon modifiziertes Stressbewältigungstraining durch.

Expositionstraining 

Speziell bei Ängsten und Zwangssymptomen, aber auch bei Gedankenverzerrungen im Rahmen von Depressionen gibt es nichts Wirksameres in der Verhaltenstherapie als Expositionsübungen. Denn besonders wichtig für den Therapieerfolg ist die persönliche Erfahrung, so dass Sie bei auftretenden Symptomen richtig reagieren können und lernen, mit diesen so umzugehen, dass die belastenden Gefühle und Symptome schrittweise zurückgehen und verschwinden. Wir üben mit Ihnen konkret, kreativ und intensiv, so dass Sie sich wieder in der Lage sehen, Dinge zu tun, die Sie schon lange nicht mehr für möglich gehalten haben. Expositionsübungen werden im Therapiegespräch vor- und nachbearbeitet.

Tagesstruktur-Training

Viele psychische Erkrankungen führen dazu, dass die gewohnte Tagestruktur zusammenbricht, z. B. durch Schlafstörungen, Antriebsmangel oder Erschöpfung. Dennoch ist es genau diese Struktur, die sich förderlich auf den Genesungsprozess auswirkt. Wir erarbeiten und üben mit Ihnen ganz praktisch, welche Tagesstruktur in Ihrer speziellen Situation möglich und durchführbar ist – und wie Sie Tagesstruktur als Chance und nicht als zusätzliche Belastung erfahren können.

Genusstraining

Menschen, die an einer psychischen Erkrankung leiden, berichten häufig über eine Verminderung oder den Verlust von Lebensfreude. Wenn dieser Zustand bereits länger andauert, wird dies gar nicht mehr bemerkt, und Lebensfreude muss neu erlernt werden. Hierzu dienst das Genusstraining. Es beinhaltet eine Anleitung zur Wahrnehmungsdifferenzierung, Aufmerksamkeitsfokussierung und zum Wiederentdecken und Erforschen der einzelnen Sinne, es werden hedonistische, Genuss bejahende Lebenseinstellungen vermittelt, und die gedankliche Vorstellungskraft und das Einüben in Phantasien werden gefördert.

Trainingsverfahren zur Erhöhung von Selbstbewusstsein und Selbstwirksamkeit

Alle bisher genannten Therapien haben auch zum Ziel, Selbstbewusstsein und Selbstwirksamkeit zu erhöhen. Von besonderer Wirksamkeit scheint aber die visuelle Deprivationstherapie (VDT) zu sein, eine neu entwickelte Therapieform, die zur Gruppe der Verhaltenstherapien zählt. Sie ist besonders geeignet bei Menschen mit Depressionen, Angst- und Zwangsstörungen sowie stress-, belastungs- und traumaassoziierten psychischen Störungen. In der VDT werden neue Denk- und Emotionsinhalte körperlich und emotional erfahrbar erlernt. Üblicherweise erfolgt das  Bewerten und Beurteilen von Situationen beim Menschen wesentlich mit dem optischen Sinn (Sehen). In der VDT werden die Augen verbunden, möglicherweise zusätzlich auch die Ohren durch einen schalldichten Kopfhörer oder Musik verschlossen, um neue oder alternative Erfahrungen machen zu können und so durch eine veränderte Bewertung einer Situation zu einer Veränderung kognitiver Strategien zu gelangen.